Marketing und Intuition zu verknüpfen scheint im ersten Moment eine total abstruse Idee zu sein.

Jedenfalls für mich als BWLerin. Ich habe gelernt, dass Marketing viel mit Zahlen und Analysen zu tun hat. Es hat viel mit Schubladendenken zu tun, weil man versucht eine bestimmte Menschengruppe über einen Kamm zu scheren und sie am besten mit der AIDA Methode zu bespielen (A = Attention/Aufmerksamkeit, I = Interesst/Interesse, D = Desire/Verlangen/Haben wollen, A = Action/Aktiv werden). Und nein, das ist nicht komplett überholt.

Es ist allerdings schon eine Weile zu beobachten, dass die klassischen Erklärungsmodelle, warum Menschen etwas kaufen, nicht mehr so ganz funktionieren. Vielleicht liegt es daran, dass wir eben doch nicht der emotionsfreie Homo Ökonomicus sind, den wir Ökonomen immer als Basis für unsere Modell genutzt haben.

Echt jetzt? Wir sind nicht emotionsfrei? Was für eine Überraschung!! Ich fand schon während des Studiums, dass der Homo Ökonomicus totaler Quatsch ist und maximal dazu dient, Marktzusammenhänge weniger kompliziert zu machen. Aber sie sind es nun mal.

 

Marktzusammenhänge sind komplex.

Marketing ist deswegen so kompliziert, weil wir Menschen eben nicht so richtig in Schubladen passen wollen.

Unternehmen passen sich immer mehr darauf an und entwickeln eine Vielzahl an Produkten, die super konfigurierbar auf jeden angepasst werden können. Bei Autos z.B. ist es mittlerweile besonders auffällig, wie komplex Entscheidungsprozesse sein können. Da muss man sich nicht nur für Marke und Modell entscheiden (wovon es immer mehr zu geben scheint), sondern auch jedes einzelne Ausstattungselement definieren. Wow… was für ein langwieriger Prozess. Hand hoch, wer an der Stelle schon mal komplett ausgestiegen ist und den Kauf auf später verschoben hat?

Unser Gehirn mag es nämlich gar nicht, wenn es zu viele Möglichkeiten hat. Wir sind schnell überfordert, wenn wir uns zwischen A und B und A.1 und B.15 entscheiden müssen. Unser Gehirn mag es einfach. Zwei Möglichkeiten. Vielleicht noch drei. Das reicht. Damit sind wir glücklich.

 

Die unmögliche Aufgabe des Marketing

Was lernen wir daraus? Marketing hat eigentlich eine unfassbar unmögliche Aufgabe. Es soll in gleichem Maß, die vielen tollen unterschiedlichen Möglichkeiten/Produktwelten… aufzeigen, und auf der anderen Seite uns bei unseren Entscheidungen helfen, indem Möglichkeiten reduziert werden?

Nunja… das wäre schön, wenn es passieren würde. Faktisch ist es allerdings so, dass Marketing einfach bloß unterschiedliche Möglichkeiten aufzeigt und versucht uns über die Emotion für eine Möglichkeit zu begeistern.

Und an der Stelle verlassen wir nun ein wenig die Welt der klaren Ökonomie mit ihren klaren (wenngleich auch stark vereinfachten) Regeln und begeben uns in die Welt der Psychologie.

Ah… ja… die Psychologen. Die beschäftigen sich schon länger mit den Emotionen des Menschen. Die Soziologen auch. Den Politikern würde es gut tun, es tun… aber das ist ein anderes Thema.

Eigentlich ist es sogar irgendwie witzig, oder? Es heißt Verkaufspsychologie und nicht Marketingpsychologie. Es geht beim Marketing ums Aufzeigen von Möglichkeiten und bei der Verkaufspsychologie darum, die vielen Möglichkeiten für den Käufer so weit zu reduzieren, dass er bereit ist eine Entscheidung zu treffen. Das fällt eben leichter, wenn man auf der emotionalen Schiene schon mal aufgefallen ist und begeistert hat.

 

Die Herausforderung ist persönlich und professionell überzeugen

Letztens habe ich ein spannendes Video auf Facebook gesehen, wo das noch mal gut zusammengefasst wurde: Man muss auf der professionellen Ebene überzeugen, also die Expertise/Know-how/Erfahrung… zeigen UND auf der persönlichen Ebene, also zeigen, dass man ein echter Mensch ist und kein Fake.

Am Ende kaufen wir immer von Menschen. Uns interessiert es einfach, wie es jemand geschafft hat, warum jemand ein bestimmtes Produkt/Dienstleistung entwickelt hat und was denjenigen antreibt, trotz aller Widrigkeiten dranzubleiben, und immer weiter an der Vision zu arbeiten.

Wir wollen uns mit jemanden verbunden fühlen – bevor wir etwas kaufen. Wir wollen jemanden sympathisch finden. Wir wollen den Sinn verstehen.

Selbst wenn wir uns für eine Automarke und ein Modell entschieden haben, kann es immer noch sein, dass wir lieber 30km weiter zum nächsten Händler fahren, als dem schmierigen Autoverkäufer dem wir nicht mal so weit trauen, wie man bei Sturm gegen den Wind spucken kann, seine Provision zu gönnen.

 

Marketing ist emotional

Es ist also zwingend notwendig, in das Marketing die Emotion mit einzubeziehen und nicht nur unser Produkt besser zu vermarkten, als das des Konkurrenten, sondern dabei obendrein auch noch nett, sympathisch und authentisch zu wirken.

Und jetzt wird langsam klar, warum man die Intuition braucht.

 

Es ist wichtig authentisch zu wirken

Ja… es gibt klare Regeln, wie man Emotionen wecken kann. Es gibt haufenweise tolle Modelle, die einen dabei unterstützen können. Z.B. die Limbic Map oder die Brand-Archetypen. Aber wie man authentisch rüberkommt, dafür kenne ich jedenfalls kein Marketing-Modell.

Man ist im Grunde authentisch, wenn man in sich ruht. Wenn man in seiner Kraft ist und aus hier heraus agiert. Und das schafft man, indem man intuitiv seiner Freude folgt. Naja… und seine Blockaden und negative Muster überwindet.

 

Intuitives Marketing ist besonders gut für Coaches geeignet

Deswegen ist auch dieses Konzept, die Intuition mit einzubeziehen besonders gut für Coaches geeignet. Denn sie beschäftigen sich ohnehin schon den ganzen Tag damit genau das aus anderen rauszukitzeln. Sie mehr in ihre eigene Mitte zu bringen. Warum dass also nicht mal auf sich selbst anwenden?

Denn, wenn du es als Coach, Trainer oder Berater nicht schaffst deine Intuition einzubeziehen, wer denn sonst?

 

Was ist jetzt die Schwierigkeit dabei, die Intuition zu nutzen?

Ich beobachte bei meinen Kunden, was das gesamte Marketing angeht, eine totale Überforderung. Das ganze Thema, mit seiner ganzen Komplexität, sorgt dafür, dass man aus seiner Mitte oder Stabilität rausfällt.

[two_third_first]Bei dem ein oder anderen entsteht dadurch eine Art Schockstarre. Weil man durch die vielen Marketing Möglichkeiten, Ratschläge und Meinungen völlig überfordert ist, traut man sich auch nicht seiner Intuition zu folgen. Aus Angst etwas falsch zu machen, weil man einfach keinen Plan und keine Strategie hat, macht man irgendwie gar nichts. Und jetzt auch noch der Intuition zu folgen? Da entsteht ja schon fast eine Art Flatline im Gehirn. Das lässt sich im Kopf gar nicht kombinieren.

[two_third_first]Dann gibt es noch die, die in blinden Aktionismus verfallen. Sie sind irgendwie die ganze Zeit beschäftigt. Bloggen wie blöd, gehen auf Netzwerk-Veranstaltungen, drucken Flyer, folgen jedem Trend… Und dass alles ohne Plan. Weil sie nicht das richtige Fundament haben bzw. weil die Positionierung nicht stimmt, läuft man in einer Art Hamsterrad heiß. Man steht kurz vorm Burnout, verliert sich in Marketing-Methoden und hat deswegen immer noch keine Kunden. Oft genug höre ich dann: „Marketing bringt nichts. Ich hab schon alles versucht.“ Ja… mag sein. Aber eben nicht richtig.

[two_third_first]Die dritte Kategorie macht schon etwas. Sie wartet ab, was das Universum so bringt. Sie glauben, dass man nur dem Universum genug vertrauen muss und dass das reicht, um die passenden Kunden anzuziehen. Die glauben, man müsse nur genügend im Flow sein, an Fülle glauben, dann kommen die Kunden von allein. Und wenn es dann nicht funktioniert, tendiert man schnell dazu seine eigene Hingabe oder sein Karma dafür verantwortlich zu machen, statt wirklich (mit den richtigen Dingen) aktiv zu werden.

 

Der Trend geht zum Intuitiven Marketing

Aber ja… intuitives Marketing ist voll im Trend. Letztens erst wieder von einem Business Coach gelesen (und diese Fälle häufen sich), der nur noch seinem Gefühl vertrauen will und das Wort Business am besten komplett aus dem Wortschatz streichen möchte.

Ich finde es immer wieder lustig, wenn gerade Business Coaches das sagen. Die können ihr Wissen, um die Zusammenhänge und wie Funnel funktionieren gar nicht ausschalten.

Klar bei denen funktioniert es. Aber auch, weil das ganze „wie funktioniert es grundsätzlich“ im Hinterkopf abläuft. Der normale Coach weiß das eher nicht.

Und jetzt setzen diese Business Coaches ihren Kunden ein Stück weit Flausen in den Kopf, dass intuitives Marketing allein funktionieren könnte.

Klar… brauchen wir irgendwie neue Marketing-Konzepte. Durch das ganze Social Media und die vielen Unternehmen, die global in den Markt drängen, funktionieren die „normalen“ Strategien vielleicht nicht mehr ganz so optimal.

Aber sie jetzt deswegen komplett über den Haufen werfen? Ich weiß ja nicht. Ich glaube eher, es geht darum, die normalen Strategien anzureichern.

 

Strategie + Intuition = Erfolg.

Bitte versteh mich nicht falsch. Ich bin die letzte, die dagegen ist, das Universum mit einzubeziehen. Ich mache das selbst ständig.

Aber ich sage hier, dass es wichtig ist, ein gutes Fundament zu haben, das einen trägt (Positionierung), eine gute Strategie, die hilft, das richtige vom falschen zu unterschieden und das alles mit deiner Intuition, energetischen und spirituellen Methoden zu untermauern. Quasi einen extra Boost einzufügen, den andere vielleicht nicht haben.

Deswegen sage ich ganz klar: es ist super wichtig eine Marketingstrategie zu entwickeln, die zu dir passt. Etwas woran du Spaß hast. Etwas was dich antreibt, dich jeden Tag mit Kundengewinnung und Sichtbarkeit zu beschäftigen. Nicht weil du musst, sondern weil du willst. Weil es dir Freude macht.

Und es ist wichtig, hier das Richtige zu tun und nicht einfach alles, was man mal so gehört hat, was andere machen oder was andere dir versuchen aufzustülpen, einfach ungefiltert nachmachen. Es geht darum, aufzuhören, im Nebel rumzustochern, sondern ein Stück weit strategischer vorzugehen. Und ja… es geht AUCH darum, deiner Intuition und deiner Kreativität zu folgen.

Und wenn man dann das Richtige mit Freude tut und sich ein Stück weit auf die Intuition verlässt, die richtigen Worte zu finden, dann kann man doch nur noch Erfolg haben.

Deswegen sage ich:

Strategie + Intuition = Erfolg

 

Über die Autorin Jasmin Grigutsch

Meine Leidenschaft sind Themen wie Strategisches Marketing, Corporate Identity, Positionierung und Marketing. Ich unterstütze Selbstständige Powerfrauen dabei ihre Großartigkeit zu entdecken und diese am Markt so zu positionieren, damit sie die richtigen Kunden erreichen.

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