Im Moment reden viele über das, was KI alles kann, doch kaum jemand spricht darüber, was KI nicht kann. Genau hier beginnt unsere Rolle als Coaches und Trainer:innen. In meinem Business-Coaching habe ich im letzten Jahr bewusst erlebt, wie KI die Branche verändert und welche Auswirkungen das auf unsere Arbeit hat. Dieser Wandel bedeutet, dass ein großer Teil klassischer Coaching-Angebote, geschätzt etwa 80 Prozent, heute zumindest teilweise ersetzbar ist.
In meinem Talk auf dem Unternehmerinnen Kongress 2025 zeige ich dir, was jetzt für dich als Coach oder Trainerin relevant ist.
KI als Tool, aber kein Ersatz für menschliche Expertise
Ich habe KI im letzten Jahr bewusst als vielseitiges Tool eingesetzt, nicht nur zum Texten, sondern auch für meine persönliche Positionierung und Strategiearbeit. KI wurde zu meinem Positionierungscoach, Mindset-Coach, Funnel-Coach und Datenanalysten. Besonders beeindruckend war, wie KI mir half, aus chaotischen Notizen Muster zu erkennen und meine Stärken klar zu definieren. Gleichzeitig zeigte sich, dass die Umsetzung und konkrete Nutzung der Ergebnisse weiterhin meine Aufgabe war.
KI kann motivieren, unermüdlich arbeiten und viele Methoden bereitstellen, sie hinterfragt aber nicht, gibt keine echte Reflexion und kann die menschliche Einschätzung nicht ersetzen. KI liefert Daten, Vorschläge und Analysen, doch die Einordnung, die Bewertung und die Umsetzung liegen beim Menschen.
Meine Erfahrung zeigt, dass der menschliche Faktor unverzichtbar bleibt: Er sortiert den Sinn vom Unsinn, prüft die Relevanz und trifft Entscheidungen, die auf Erfahrung und Empathie basieren. KI kann unterstützen, inspirieren und strukturieren, sie kann aber nicht ersetzen, was wir als Coach:innen einzigartig macht.
Die neue Rolle von Coaches und Trainern im KI-Zeitalter
Durch KI verschiebt sich die Rolle von Coaches: Es geht nicht mehr allein um Wissensvermittlung, sondern um Orientierung, Struktur und individuelle Einordnung. Coaching bedeutet heute, Klarheit zu schaffen, Rahmen zu halten und zu helfen, wo es für den Kunden wirklich relevant ist. Menschen benötigen Unterstützung darin, die Ergebnisse der KI richtig einzuordnen, Entscheidungen zu treffen und eigene Schritte sinnvoll umzusetzen.
Beispiele aus meiner Praxis zeigen, dass Coaches ihren Fokus stärker auf den menschlichen Faktor legen müssen. Ein Ernährungsberater erklärt nicht mehr nur Rezepte, sondern zeigt, wie Kunden KI nutzen können, um die Essensplanung zu erleichtern. Ein Bewerbungstrainer vermittelt nicht nur Bewerbungsgrundlagen, sondern integriert KI so, dass Kunden passgenaue Bewerbungen erstellen können.
KI sinnvoll in eigene Angebote integrieren
KI sollte als Baustein in bestehende Angebote integriert werden. Sie kann Struktur, Standardaufgaben und Analysen übernehmen, während der Coach seine Expertise dort einbringt, wo sie wirklich benötigt wird. Ich habe in meinem Experiment erlebt, dass KI schnell Inhalte analysieren, Muster erkennen und Vorschläge liefern kann. Die eigentliche Umsetzung und Anpassung an meine individuelle Positionierung blieb jedoch meine Verantwortung.
Für Coaches und Trainer:innen bedeutet das, konkrete Handlungsanleitungen zu entwickeln: Kunden sollten lernen, wie sie KI einsetzen können, um schneller zu Ergebnissen zu gelangen, während der Coach den Rahmen hält, Entscheidungen reflektiert und Orientierung gibt. KI wird damit zu einem strategischen Werkzeug, das die Arbeit des Coaches ergänzt, nicht ersetzt.
Selbstreflexion und Neupositionierung für Coaches
In der neuen Coaching-Landschaft ist Selbstreflexion entscheidend.
Die entscheidende Frage lautet daher nicht mehr: „Was kann ich?“, sondern: „Was kann ich, was KI nicht kann?“ Welche Ergebnisse und Lösungen biete ich, die künstliche Intelligenz niemals liefern kann?
Diese Reflexion wirkt sich direkt auf deine Positionierung aus. Es geht darum, Angebote und Kommunikation so zu gestalten, dass der menschliche Mehrwert klar erkennbar wird.
Der Schlüssel liegt in der Kombination von KI und menschlicher Expertise. Wer versteht, wo KI endet und wo die eigene Erfahrung beginnt, kann Angebote effizient gestalten und gleichzeitig den Mehrwert für Kund:innen erhöhen.
Es geht nicht darum, KI zu ignorieren, sondern sie gezielt einzusetzen und die eigene Rolle klar zu definieren. So entsteht eine neue Form des Coachings, in der Orientierung, Klarheit und menschliche Kompetenz den entscheidenden Unterschied machen.
Was kannst du jetzt tun?
Wer die Chancen der KI nutzen möchte, sollte aktiv handeln. In meinem Workshop Positionierung im KI-Zeitalter zeige ich, wie du herausfinden kannst, wie du dich so positionierst, dass du auch zukünftig noch relevant bleibst.
Dabei richtet sich das Angebot nicht nur an Coaches, sondern auch an alle Berufsgruppen, deren Arbeit künftig teilweise von KI übernommen werden könnte, wie Texter:innen, Übersetzer:innen, Grafiker:innen oder Videoproduzent:innen.

